Erlebnis-Stadtführung: „Mit den Pfalzgrafen Ottheinrich und Philipp und Prinzessin Mary unterwegs“

Die englische Prinzessin Mary mit den neuburgischen Pfalzgrafen Ottheinrich und Philipp(v.l.n.r.) am Burglengenfelder Marktplatz

Die Pracht bei Hofe und das Leben der einfachen Bürger in Lengenfeld ist Thema der Stadtführung „Mit den Pfalzgrafen und Prinzessin Mary unterwegs“ am Pfingstmontag, 6. Juni 2022 um 15 Uhr.

Fast auf den Tag genau vor 500 Jahren – vom 2.-4. Juni 1522 – tagte der 5. Neuburger Ständetag auf der Burglengenfelder Burg und erklärte bei dieser Gelegenheit die beiden jungen Pfalzgrafen Ottheinrich (geb. 1502) und Philipp (geb. 1503) für volljährig und damit für regierungsfähig. Was sich wie ein simpler Verwaltungsakt anhört, war für die damalige Zeit ein bahnbrechendes Ereignis: Als Repräsentanten des neu geschaffenen Fürstentums Pfalz-Neuburg waren die Brüder wichtige Landesherren im Auftrag des Kaisers – „Pfalzgrafen bey Rhein“ – und gleichberechtigte Feudalherren neben Königen, Erzbischöfen und Fürsten im ganzen territorial zersplitterten „Heiligen Römischen Reich deutscher Nation“.

Margit Berwing-Wittl, ehemalige Leiterin des Oberpfälzer Volkskundemuseums erläutert beim Rundgang durch die Altstadt anhand der erhaltenen Renaissancegebäude und der Spuren, die aus der Pfalzgrafenzeit bis heute im Stadtbild erhalten sind, die Ereignisse der großen und kleinen Politik des aufregenden Lebens im 16. Jahrhundert, das durch die Entdeckungsreisen nach Südamerika gekennzeichnet war sowie die große Bedeutung der Residenz Lengenfeld in der Jungen oder Oberen Pfalz und wie sich dadurch das Leben der Untertanen verändert hat.

Begleitet wird sie von den zwei hohen Herren Pfalzgraf Ottheinrich (gespielt von Michael Chwatal) und Pfalzgraf Philipp (gespielt von Florian Bitterer), die aus ihrem Leben erzählen und dabei auch nicht verschweigen werden, dass sie durch feudalen Prunk und militärische und politische Wagnisse ihr Fürstentum an den Rand des finanziellen Ruins brachten, zugleich aber „modern“ dachten und für ihre Untertanen bedeutende gesellschaftliche Neuerungen schufen, wie etwa die Einführung der Reformation in den Kirchen mit Predigten und Gesang in deutscher Sprache.

So prachtvoll das Leben von Pfalzgraf Ottheinrich (Wahlspruch „Mit der Zeyt“) war, der am Ende seines Lebens sogar Kurfürst in Heidelberg wurde, so tragisch verlief Philipps Schicksal (Wahlspruch „Nichts unversucht“), der trotz bester universitärer und militärischer Ausbildung kein Glück und auch keine eigene Herrschaft finden sollte. Beispielhaft dafür sind seine vielen gescheiterten Heiratsprojekte an allen wichtigen Adelshöfen Europas. Prinzessin Mary (1516-1558), Tochter des englischen Königs Heinrich VIII., begleitet die beiden Fürsten auf ihrem Rundgang durch Burglengenfeld und wird erklären, an welchen Hindernissen die Eheschließung mit Philipp schließlich scheiterte. Später ging sie als „Maria die Katholische“ (oder auch „Bloody Mary“) in die Geschichte ein. Die Prinzessin wird von Patricia Eichinger, geb. Biersack, dargestellt, die auch die wundervollen originalgetreuen Kostüme geschneidert hat.

Treffpunkt ist am 6. Juni um 15 Uhr am Parkplatz des Oberpfälzer Volkskundemuseums. Der Rundgang dauert circa anderthalb Stunden, die Teilnahmegebühr beträgt für Erwachsene sechs Euro, für Kinder bis 12 Jahre drei Euro. Interessenten können sich unter Angabe der Kursnummer B-1253 bei der Volkshochschule im Städtedreieck für die Führung anmelden, telefonisch unter Tel. 09471/30 22 333 oder per E-Mail: info@vhs-staedtedreieck.de.

Bildnachweis: Fabian Eichinger