Das Symphonische Blasorchester der Musikkapelle St. Vitus nutzte die Gunst der Stunde und machte aus dem adventlichen Festkonzert ein Frühlingskonzert voller Spielfreude und glanzvoller Blasmusik.
Das Konzert war ursprünglich als Freundschaftskonzert mit dem befreundeten Orchester Harmonie Landgraaf aus den Niederlanden geplant, musste aber pandemiebedingt ohne Gastorchester stattfinden und so konnte sich die Vitus-Kapelle zwei Stunden lang nach Herzenslust in alle musikalischen Richtungen austoben.
Nach dem dynamischen und fein ausgewogenem „Graf-Zeppelin-Marsch“ zum Auftakt schlug das Orchester zunächst ernste Töne an. Die Tondichtung „Bonaparte“ läßt Napoleon auf sein Leben blicken – mit vielen reumütigen Momenten und mit ganz viel Gänsehaut, wenn eine ganze Armee fühlbar durch die Stadthalle marschiert. Timo Feicht zelebrierte dabei auf der Trompete sehr ausdrucksstark das zerbrechliche Motiv der Grande Armee und ihres Feldherrn.
Rasant und mitreißend auf ganz andere Art war das Solostück für Xylophon, bei dem Oliver Hölzl als „Wilhelm Tell“ brillierte und frenetische Beifallsstürme mit diesem Klassiker für Stabspiele auslöste. Dass das Burglengenfelder Blasorchester auch die leisen Töne hervorragend beherrscht, zeigte es bei der Filmmusik „Deborah’s Theme“ aus der Feder von Ennio Morricone. „Filmmusik braucht Raum und Zeit, um sich entfalten zu können,“ hatte dieser einst gesagt und dies bewiesen die Musikerinnen und Musiker eindrucksvoll. Den „Florentiner Marsch“ zum Abschluss des ersten Teil widmete die Kapelle ihrem verstorbenem Gründer Pfarrer Martin Särve, der diesen Marsch besonders mochte und dessen Komposition in seiner Vielschichtigkeit sinnbildlich für die Entwicklung der Musikkapelle stehe.
Der zweite Teil erfüllt alle Wünsche an die Vielfalt der Blasmusik. Ob West Side Story, Frank Sinatra, Rock Classics oder Gabriella’s Song (Solistin Sabine Scherer), das Orchester brillierte und glänzte in allen musikalischen Farben.
Leider gibt es auch eine Welt außerhalb des Konzertsaals und deshalb endete das Konzert mit der ukrainischen Nationalhymne und dem Wunsch nach einer friedlichen Zukunft.
Bildnachweis: Thomas Schneider