Das jüngste von sechs Naturschutzgebieten im Landkreis Schwandorf, die „Wald- und Heidelandschaft östlich von Bodenwöhr und Bruck i.d.Opf.“ wurde 2016 ins Leben gerufen. Die hohe Wertigkeit des bis 2008 als Standortübungsplatz genutzten, 283 Hektar großen Gebiets, wurde früh erkannt. Es beherbergt eine Vielzahl an heute teils seltenen oder gefährdeten Arten. So erfolgte bereits 2008/2009 die erste Zustandserfassung des Gebiets. Mit den Daten wurde ein Pflege- und Entwicklungsplan als Grundlage für den Erhalt des wertvollen Gebiets erarbeitet.
Um den aktuellen Zustand des Gebiets in Bezug auf ausgewählte Tierarten zu überprüfen, wurde im Frühjahr 2021 das Büro „Percas-Fauna“ aus Schönsee mit neuen Kartierarbeiten (vom Landschaftspflegeverbands Schwandorf e.V. und der Höheren Naturschutzbehörde in Regensburg) beauftragt. „Ziel der Kartierarbeiten war eine aktuelle Bestandsaufnahme von Heidelerche, Baumpieper, Schlingnatter, Kreuzkröte und anderen wertgebenden Arten“, erläutert Wolfgang Nerb von der höheren Naturschutzbehörde in Regensburg.
Die Ergebnisse stellen eine Erfolgskontrolle der Pflegemaßnahmen dar und damit auch die Auswirkungen auf den Erhalt der vielfältigen, mosaikartig verzahnten Lebensräume mit ihren hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten. Die Pflegemaßnahmen werden seit 2015 regelmäßig vom Landschaftspflegeverband Schwandorf organisiert und durchgeführt.
Ende September erfolgte die Vorstellung der Ergebnisse durch Jana und Wolfgang Kaiser (Percas-Fauna) im Rahmen einer Exkursion ins Naturschutzgebiet mit Wolfgang Nerb, (Regierung der Oberpfalz), Silke Lohr (Landschaftspflegeverband Schwandorf), Siegfried Gschmack (Bayerische Staatsforsten, Forstbetrieb Roding) sowie Birgit Simmeth (Gebietsbetreuerin).
Das Fazit der Zustandserfassung verweist auf eine gute Populationsentwicklung fast aller untersuchten Arten. „Das Ergebnis zeigt den Erfolg der Pflegemaßnahmen, die in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Maschinenring, den Barmherzigen Brüdern in Reichenbach und Schülern der Berufsschule Neunburg v.W. (Fachrichtung Forst) durchgeführt werden konnten“, freut sich Silke Lohr.
Während der Gebietsbegehung wurden spezielle Maßnahmen zu Verbesserung von Habitaten verschiedener Arten besprochen. „Vor allem die Kreuzkröte und andere Amphibienarten sind angesichts der trockenen Sommer zunehmend Sorgenkinder“, erklärt Gebietsbetreuerin Birgit Simmeth. Hier wurden mehrere Möglichkeiten diskutiert, wie der allgemeinen Situation zu begegnen ist und welche Maßnahmen zur möglichen Sicherung der Amphibien im Gebiet im Angesicht des Klimawandels beitragen könnten.
Die Biologen, Wolfgang und Jana Kaiser des Büro percas wiesen darauf hin, dass sich die Auflichtung von Kiefernwaldbereichen besonders positiv auf bodenbrütende Arten wie die Waldschnepfe und den Baumpieper auswirkt. Die Bestände haben in den letzten Jahren erfreulich zugenommen. Auch das Offenhalten der zentralen, meist sandigen Flächen mit speziellen Flechtenarten ist eine weitere wichtige Maßnahme zum Erhalt von Arten wie der Heidelerche und der hier noch häufigen Zauneidechse. Positive Auswirkungen des Erhalts magerer und warmer Offenlandstandorte ergeben sich dadurch auch für die spezialisierte Falter- und Heuschreckenfauna.
Alles in Allem bestätigte die aktuelle Untersuchung den Erfolg der Pflegemaßnahmen zum Erhalt wertvoller Arten im Naturschutzgebiet. Die Maßnahmen bilden damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Biodiversität im Landkreis.