Sollten sich Besucherinnen und Besucher des Volkskundemuseums und des Rathaussaals in Burglengenfeld bislang gefragt haben, wer die Büsten von Paul Dietrich und Josefine Haas schuf, so wird diese Frage derzeit in einer Ausstellung des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg beantwortet.
Bis Ende August findet im Residenzschloss Heidecksburg eine Sonderausstellung zum Bildhauer Arthur Storch statt. Während seiner erfolgreichen Schaffensperiode vor dem ersten Weltkrieg, kam er dabei auch mit der Stadt Burglengenfeld in Kontakt. Bereits 1906 hatte der Künstler den Auftrag Burglengenfelds für eine Büste der Stifterin und Ehrenbürgerin Josefine Haas erhalten. Als Vorbild diente ein Gemälde von Haas, auf dem sie und ihre verstorbene Tochter abgebildet waren. Dieses Bild befindet sich heute im Stadtarchiv. Eine Kopie, die der Burglengenfelder Maler Karl Nußstein anfertigte, ist im Bauamt des Rathauses zu besichtigen. Die Stadtoberen von Burglengenfeld waren mit seiner künstlerischen Leistung sehr zufrieden, sodass der Folgeauftrag für die Büste des Eisenbahninspektors Paul Dietrichs erneut an ihn ging.
Voller Dankbarkeit für das Engagement des Bahninspektors Paul Dietrich (1836-1913), der sich in München vehement für den Anschluss der Kreisstadt an das Bahnnetz und die Errichtung der Lokalbahnlinie Haidhof – Burglengenfeld eingesetzt hatte, war ihm von der Stadt im Januar 1894 die Ehrenbürgerwürde verliehen worden. Diese Verleihung fand tatsächlich fünf Jahre vor der Eröffnung der Linie im August 1899 statt. Aus der Oberpfalz stammend und längere Zeit in Schwandorf tätig, hatte Paul Dietrich die Notwendigkeit dieser Bahnlinie nach Burglengenfeld schnell erkannt und setzte sich in München als Lobbyist jahrelang für deren Bau ein. Wie bereits bei Josefine Haas gab die Stadt Burglengenfeld eine Büste in Auftrag und benannte auch eine Straße nach dem verstorbenen Ehrenbürger.
Im Rahmen der Sonderausstellung im Residenzschloss Heidecksburg ist auch der Bildband „Arthur Storch (1870-1947) – Ein Blick auf sein vielfältiges Schaffen“ erschienen. Dieser kann im Buchhandel oder direkt im Museum in Rudolstadt für 25 Euro erworben werden.
Bildnachweis: Christina Scharinger